Erfahrungen zur Lenovo Mirage VR180 Kamera

Zugegeben, die Lenovo Mirage VR180 Kamera, eine Spezialkamera für Virtual Reality 3D Aufnahmen mit 180 Grad Sichtfeld, ist ein zweischneidiges Schwert. Auf den ersten Blick macht das relativ simpel gehaltene Plastikgehäuse nicht gerade den stabilsten Eindruck. Auch fällt einem sofort auf, dass es nur sehr wenige Bedienelemente und Einstellmöglichkeiten gibt. Ebenso fehlt ein Display komplett.

Lässt man jedoch einige dieser nice-to-have Punkte außer acht, gelingen mit der Lenovo Mirage VR180 Kamera außergewöhnliche Fotoaufnahmen, mit der Sie ihre Bekannten zusammen mit einem 3D-HMD (Head-Mounted-Device, 3D-Brille) wie der Oculus Go wahrscheinlich wie mit kaum einer anderen Kamera beeindrucken können.

Die Lenovo Mirage VR180 ist speziell für Virtual Reality Aufnahmen ausgelegt. Auf der Vorderseite befinden sich zwei parallele 180 Grad Objektive, die voneinander einen ähnlichen horizontalen Abstand besitzen wie zwei menschliche Augen. Damit lässt sich zeitgleich ein Foto für das linke sowie das rechte Auge erzeugen. Es gibt zwar herkömmliche 2D Fotokameras, die Softwarelösungen bieten, um künstlich im Nachhinein 3D Fotos aus den Aufnahmen zu rekonstruieren - allerdings hat man in der Praxis praktisch immer kleine Bewegungen im Bild. Dadurch werden per Software künstlich errechnete 3D Fotos nie besser werden als wie, wenn zwei echte Fotos zeitgleich aufgenommen werden. Von daher sind hier mit einer speziell für 3D ausgelegten Kamera wie die der Lenovo Mirage VR180 die Erfahrungen für 3D Fotos deutlich besser.

Zudem haben sich in der virtuellen Realität 180 Grad Aufnahmen bewährt. Das Aufnehmen von 180 Grad Fotos bietet im Vergleich zu 360 Grad Bildern einige Vorteile: Da es keine 360 Grad Rundum-Objektive gibt, müssen 360 Grad Aufnahmen zwangsläufig mit mehreren Objektiven, die jeweils nur ein bestimmtes Sichtfeld abdecken können, aufgenommen werden. Diese werden dann mittels aufwendigem Stitching-Berechnungsverfahren möglichst nahtlos aneinander angefügt. Artefaktfrei ist dies nur bei einer hohen Anzahl an Objektiven möglich. Das bedeutet, dass entsprechende 360 Grad Kameras, mit denen ein artefaktfreies Aufnehmen möglich ist, nur im extrem hochpreisigen Profisegment anzutreffen sind. Bei 180 Grad Aufnahmen stellt sich diese Problematik nicht, da es entsprechende 180 Grad Objektive gibt, die gar nicht erst auf ein Stitching angewiesen sind.

Es kommt hinzu, dass man bei den meisten gewöhnlichen Aufnahmen gar keinen Rundumblick benötigt, sondern die Kulisse vor der Kamera einfangen möchte. Im Falle von 360 Grad Aufnahmen würde sich der Fotograf selbst hinter der Kamera befinden, sofern die Kamera nicht per Fernauslöser betätigt wird.

Weiterhin benötigt das Stitching-Verfahren bei 360 Grad Aufnahmen nachträglichen Softwareberechnungsaufwand, der für gewöhnlich auf einem leistungsstarken PC durchgeführt werden muss. All dies bleibt uns bei der Lenovo Mirage durch das 180 Grad Sichtfeld erspart. Von daher ziehe ich persönlich das 180 Grad Sichtfeld einer vergleichbaren 360 Grad Kamera (wie beispielsweise der Vuze 3D) inzwischen vor.

Realitätsnahe 3D Urlaubsfotos mit 180 Grad Sichtfeld aufnehmen

Mit der Lenovo Mirage VR180 können Urlaubsimpressionen erstaunlich realitätsnah eingefangen werden. Auf einem 3D-HMD wie der Oculus Go werden Urlaubserinnerungen wieder zum Leben erweckt, als ob man sich in der realen Szene befinden würde. Hat man früher noch 2D Fotos auf Hochglanzpapier ausgedruckt, kann man inzwischen Urlaubserinnerungen so realitätsgetreu wiedergeben, dass man denkt, man würde sich wieder an Ort und Stelle befinden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist die Technik noch nicht so weit, dass man keine Unterschiede feststellen würde - der Hintergrund wird beispielsweise unscharf und wenn man kritisch betrachtet, sieht man natürlich auch noch einzelne Pixel, wenn Aufnahmen auf ein breites Gesichtsfeld ausgedehnt werden. Aber die Szene im Gesamten macht einen sehr realen Eindruck und man fühlt sich einem vergangenen Urlaub deutlich näher als es bei einem ausgedruckten Foto oder dem Ansehen einer Aufnahme auf einem konventionellen 2D Monitor der Fall ist.

Obgleich es die Lenovo Mirage VR180 im Bundle mit einem eigenen Lenovo HMD gibt, empfinde ich die Oculus Go für die deutlich bessere Kombination im Zusammenspiel.

Best Practices für Virtual Reality 3D Fotos

Um qualitative Virtual Reality 3D Fotoaufnahmen mit der Lenovo Mirage VR180 würde ich erfahrungsgemäß folgende Punkte berücksichtigen:

  • Das Hauptobjekt der Szene (beispielsweise eine Person) sollte sich in einem Abstand von zirka 50 bis 60 Zentimeter im Mittelpunkt der Aufnahme befinden. In diesem Bereich ist die Tiefenwirkung am besten
  • Denke in drei Ebenen für optimale Tiefenwirkung: Naher Abstand für das Hauptobjekt; es sollten Objekte in mittleren Abstand vorhanden sein, um die Tiefenwirkung zu verstärken; weiter Abstand zum Horizont hat kaum noch eine Tiefenwirkung und sollte im Optimalfall nicht mehr als 30 % des Bildes einnehmen
  • Möglichst Objekte an den Bildrändern vermeiden, die teilweise hineinragen - abgeschnittene Objekte zerstören den 3D Effekt
  • Aufnahmen sollten möglichst lichtstark sein; Aufnahmen in der freien Natur bei hellem Sonnenlicht wirken deutlich besser als Aufnahmen in lichtschwachen Räumen
  • Zu nahe Objekte näher als 40 Zentimeter vermeiden, sowohl direkt vor den Objektiven als auch seitlich
  • Für HMDs ohne SD-Kartenslot können Aufnahmen per Dropbox oder Medienserver im LAN zugänglich gemacht werden

Fazit zur Lenovo Mirage VR180 Kamera

Meiner Einschätzung nach wird die Lenovo Mirage VR180 Kamera vermutlich keine Kamera für die Ewigkeit bleiben. Sie ist nicht in jedem Aspekt perfekt, hat aber ihre Stärken und erfüllt definitiv ihren Zweck. Es lassen sich extrem qualitative Virtual Reality 3D Fotos erzeugen, die ich in einem ähnlichen (oder besser bis zu vierfachem!) Preissegment bislang noch von keiner anderen Kamera gesehen habe. Ein Display wäre zwar schön gewesen, ist durch die vorhandene Handy-App, die ein kamera-eigenes Display ersetzt, abgedeckt. Obwohl ich mir bei Videos sowie Sound noch eine etwas höhere Qualität wünschen würde, ist das Gebotene auch hier durchaus ordentlich. Schnelle spontane Virtual Reality Schnappschüsse lassen sich zügig und unkompliziert anfertigen.

Im Gesamten finde ich die Lenovo Mirage VR180 Kamera ein äußerst gelungenes Produkt. Die Kompromisse sind vermutlich in dieser Preisklasse schlichtweg notwendig. Außerdem muss man berücksichtigen, dass man sich die Kamera "für den Moment" zulegt. In einigen Jahren gibt es wahrscheinlich technisch weit fortgeschrittenere Kameras. Wer sich dem bewusst ist und dies in Kauf nimmt, trifft mit der Lenovo Mirage VR180 Kamera eine sehr gute Wahl.

*Auf dieser Seite werden gesammelte Erfahrungen mit eigenen individuellen Erfahrungswerte weitergegeben. Werden darin Artikel wie beispielsweise technisches Equipment vorgestellt, handelt es sich hierbei um kein Sponsoring seitens der Hersteller.

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Spezifikationen
Auflösung pro Auge3016 x 3016
Displaykeines
Framerate30 Hz
Gesichtsfeld180 Grad
KartensteckplatzmicroSD bis 128 GB
ErschienenJuni 2018
PlattformStandalone/Android

Lenovo Mirage VR180 Kamera*

Lenovo Mirage VR180